macenta beans l kaffee-pioniere

Produzierende von macenta beans in Guinea

 

Autor: Frederik Baumann

Wir haben unseren Robusta gewechselt. Aus guten Gründen. Denn mit Macenta Beans haben wir einen Partner gefunden, der unsere Vision von Kaffeehandel mit echtem Impact teilt und ein großartiges Projekt auf die Beine gestellt hat. Hier möchten wir euch davon erzählen.

 

           warum robusta?

Canephora, im Volksmund häufiger Robusta genannt, ist der Kaffee der Zukunft, wie man immer häufiger hört. Resistenter gegenüber extremeren Temperaturen und -schwankungen sind die Zahlen des weltweiten Robusta-Anbaus seit Jahren steigend. Bereits über 40% des weltweiten Kaffeeanbaus sind Canephora-Varietäten. Doch nur äußerst selten werden diese Kaffees als Qualitätsprodukt wahrgenommen.

Denn Robusta hat ein Image-Problem: Über Jahrzehnte hinweg wurden sie in minderwertiger Massenqualität bewirtschaftet, um Kaffee-Blends günstiger und „Espresso-tauglicher“ zu machen. Dabei wurde er sensorisch immer mit den feineren Arabica-Kaffees verglichen. Doch dieser Vergleich hinkt. Robusta sind Robusta und Arabica sind Arabica. Mit wachsendem Zugang zu präzisen Aufbereitungsanlagen werden heute hier und da so genannte Fine Robusta produziert, das Pendant zu specialty coffees in der Arabica-Welt. Und mit zunehmender Beachtung steigt die Qualität und Komplexität dieser Kaffees.

Auch in hochwertigen Robustas lassen sich neben häufig eher erdigeren, nussigeren Noten auch florale und süßlich-fruchtige Noten finden. Am Ende sind Robusta sensorisch jedoch schlicht anders zu bewerten (was sich auch darin zeigt, dass es mit den R-Gradern mittlerweile ein Robusta-Pendant zum Q-Arabica-Grader gibt) und als andere Art des Kaffeegenusses zu verstehen. Lasst uns Robusta eine Chance geben, es lohnt sich!

 

           macenta beans

Vom Potenzial dieser Kaffees sind auch Mamy Dioubaté und sein Team von Macenta Beans überzeugt. Nicht nur, weil diese Kaffees in dieser Qualität noch ein absolutes Nischen-Produkt in einer Nischen-Szene sind, sondern weil diese Kaffees das Potenzial für sozialen und ökonomischen Wandel bergen. Die meisten Robusta-Produktionen weltweit sind in kleinbäuerlicher Hand. In der Hand von Menschen, die von kleinen Produktionsmengen leben und die Kaffees nach traditioneller Art anbauen, pflegen und weiterverarbeiten. So auch in der sehr abgelegenen Regenwaldregion, dem UNESCO Welterbe, Macenta im Herzen Guineas.

Mamy hat erkannt, dass sich durch die Verknüpfung von Wissenschaft, Landwirtschaft und europäischen Kaffeepartnern, die Kaffee mit Mehrwert betreiben, ein Wandel herbeiführen lässt. So investierte er in moderne Aufbereitungsanlagen, die es den Farmer:innen der Region ermöglichte, zum ersten Mal saubere, defektfreie, gewaschene Kaffees zu produzieren. Oder saftig-süße Honeys, wie unseren Robusta, den du jetzt im nashorn und gorilla findest. Er kauft den Bäuer:innen bereits die Kaffeekirschen ab, um sie nach specialty coffee-Maßstäben qualitativ selektieren zu können, aber auch um Zwischenhändlern zuvorzukommen, die über Jahrzehnte hinweg den getrockneten Rohkaffee zu niedrigsten Preisen aufgekauft haben. So hat er es geschafft, einen Kaffee zu verarbeiten, der den Farmer:innen im Durchschnitt einen doppelt bis dreifach höheren Erlös garantiert.

Gleichzeitig verschaffte er diesem Kaffee durch den Aufbau einer vereinfachten Infrastruktur, eines Qualitätsmanagements in einem eigenen Kaffeelabor und dem Aufbau einer Exportkette bis nach Deutschland, einen internationalen Markt. Trotz aller Widrigkeiten (Macenta liegt 24 Autostunden über unbefestigten Straßen im tiefsten Regenwald von Guineas Hauptstadt Conakry entfernt). Eine Pionier-Leistung, die uns an die Arbeit von progua in Guatemala erinnert hat.

Dieser Wandel hat nicht nur einiges an Struktur und Material gebraucht: Mamy erzählt in einem Interview mit den Kaffeemachern, dass er sich zu Beginn vor allem das Vertrauen der Produzent:innen erarbeiten musste. Denn was er vorhatte und umsetzte, war nicht weniger als ein Umsturz des laufenden Systems. Ungefähr 4 Jahre später hat er Beeindruckendes geschafft: Wie auch bei unseren Partner:innen in Guatemala, hat die Landwirtschaft Macentas mit einem großen Nachwuchs-Mangel zu kämpfen. Doch diese neuartige Art, Kaffee zu denken und zu produzieren begeistert vor allem auch die jungen Leute, die dadurch doch beim Kaffeeanbau in Agroforstwirtschaft bleiben, statt Regenwald für den Anbau von Palmöl-Plantagen abzuholzen.

Transparenz und Vertrauen leiten das Geschäftsmodell von Macenta Beans. Alle Prozesse finden im Freien statt und sind für jeden Produzierenden einsehbar. Viele von ihnen haben durch Mamy und seinem Team einen ganz neuen Zugang zu ihrem Agrarprodukt gefunden: Macenta Beans stattete das Kaffeelabor in Macenta mit einer Siebträgermaschine aus und gab vielen Farmer:innen die Möglichkeit, zum allerersten Mal ihren eigenen Kaffee zu probieren. Für uns Kaffeeliebhaber unvorstellbar, aber in einem Großteil aller Kaffee-produzierenden Regionen Realität: Die Kleinbäuer:innen leben meist autonom von ihren Agrarerzeugnissen, Kaffeeanbau stellt lediglich ein Beiwerk dar, mit dem sie sich ein paar Münzen hinzu verdienen können. Je nachdem, wie der Preis dann steht, können es ein paar mehr oder weniger sein. Macenta Beans hat es geschafft, dass es jetzt und in Zukunft ein paar mehr sind.

Macenta Beans kannst du jetzt bei uns probieren: in unserem Espresso-Blend: das nashorn oder als single origin für eine besondere Tasse Kaffee: der gorilla.

 

Mamy Dioubaté von Macenta Beans steht vor einem Entpulper

Mamy Dioubaté von Macenta Beans vor einem Enpulper

 

 


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