Moin ihr Landratten!
Nach Guatemala reisen? ‚Voll gefährlich‘ hörte ich von allen Seiten. Doch ich bin der festen Auffassung, wenn man mit gesundem Menschenverstand, dem Glauben/Wissen am Guten im Menschen und etwas Planung reist, hat man eine atemberaubende Zeit. Die hatte ich auch!
Nachdem ich mich viel in der Theorie mit dem Kaffeeanbau und -Handel beschäftigt habe, hat es in mir gebrannt auch die Praxis kennenzulernen. Dafür hatte ich die Möglichkeit mit einem Team des Vereins ProGua aus Düsseldorf deren Projekte und Kaffeepartner in Guatemala kennenzulernen. So schnell so tief in die Materie und das Land einzutauchen, ist auf anderen Wege sicher fast unmöglich!
Am meisten hat mich der Lago Atitlan geprägt, wo vor einer unglaublichen Kulisse drei Vulkane am Horizont des Sees in den Himmel ragen. Dort habe ich mich lange und intensiv mit Lorenzo, dem Präsidenten der Kaffeekooperative ADENISA unterhalten. Direkt am Hang des Vulkans San Pedro hat auch er eine kleine Parzelle, wo er auf über 2000m feinste Kaffeevarietäten anbaut. Wir hatten das Glück genau zur Erntezeit auch seine Parzelle besuchen zu können und die reifen Kirschen zu probieren. Ein Geschmackserlebnis voller Süße, wenn man das Fruchtfleisch vom Kaffeekern lutscht. Da wurde uns auch schnell das Potenzial des Kaffees deutlich.
Nachdem der Kaffee geerntet wurde, geht es möglichst schnell zu „washing station“ oder „beneficio“ – also der Mühle. Dort betreibt die Kooperative mit vielen Kleinbauern wie Lorenzo eine Aufbereitungsanlage für die Kaffees. Das tolle an diesem Projekt ist, dass die Kleinbauern durch die zusammen betriebenen Maschinen konkurrenzfähig sind.
Was unseren Kaffee von dieser Kooperative auszeichnet, ist die relativ lange Fermentationszeit im Wasserbecken, nachdem die Pulpe (Fruchtfleisch) vom Kaffeekern getrennt wurde. Dadurch erhält der Kaffee nach der Röstung wunderbar süße und fruchtige Aromen.